Stella Maris - Kirche in Porto Cervo

Die Kirche Stella Maris  im Hafen von Porto Cervo ist das vielleicht schönste Wahrzeichen der Costa Smeralda.  Kurioserweise wurde das katholische Gotteshaus 1963 auf Geheiß eines Muslims errichtet: Karim Aga Khan IV, Oberhaupt der Ismaeliten, gründete das Örtchen Porto Cervo als Reiseziel für den internationalen Jetset.

Sardisch, historisch, vielfältig - die Kirche Stella Maris ist ein wahres Schmuckstück.

Der Architekt Enzo Satta orientierte sich bei seinem Bau der Stella Maris am historischen Baustil der Sarden, variierte und bereicherte ihn aber auf vielfältige Weise. Die vergessene Orgel eines neapolitanischen Meisters aus dem 17. Jahrhundert kam im Kirchenschiff zu neuen Ehren, das Kruzifix stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde in Deutschland gefertigt. Die „Madonna Dolorosa“ hingegen ist ein Werk  des spanischen Manieristen El Greco. Als Weihwasserbecken wurde eine polynesische Riesenmuschel in der Wand verankert.

Der Aga Khan hatte ein ausgesprochen glückliches Händchen, als er das Architekturkomitee von Michele Busiri Vici zusammen mit Luigi Vietti und Jacques Couëlle beauftragte, die Costa Smeralda nach seinen Vorstellungen zu entwickeln: Der Küstenstreifen wirkt, obwohl sich hier Jahr für Jahr die Reichsten und Mächtigsten der Welt ihr Stelldichein geben, niemals protzig. Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie man Natur mit Architektur landschaftserhaltend versöhnen kann.

Die Farben des zeitlosen Costa Smeralda-Stils spiegeln die Landschaft, weiß und azurblau bestimmen das Bild. Als Bauelemente dominieren Granit und uralte Ginsterbalken, wie man sie in der Umgebung findet. Die Dächer sind, der unnachahmlichen antiken Patina wegen, fast ausnahmslos mit uralten Dachziegeln gedeckt. (Für viele Sarden hat es sich damals gelohnt, ihre Häuser neu einzudecken, um die alten Ziegel mit hohen Gewinnen an die Costa Smeralda zu verkaufen.) Die Gebäude wirken unsymmetrisch, so als habe kein Architekt dabei mitgewirkt. Arkadenbögen verbinden und umspielen Plätze und Häuser. Buntglas schließlich sorgt für das optische I-Tüpfelchen.

Stella Maris - Ein Paradebeispiel ästhetischer Architekturansprüche

Alles, Straßen und Plätze nicht ausgenommen, ordnen sich diesen Stilvorgaben unter, und so ist es denn kein Wunder, dass hier durchgehend allerhöchste ästhetische Ansprüche erfüllt werden, ohne dass das Ergebnis einförmig oder steril wirkt.

Paradebeispiele dieses Architekturstils sind die Kirche von Stella Maris, die weltberühmten Hotels von Porto Cervo (Romazzino, Liscia di Vacca, Cala di Volpe) sowie die Privatvillen  der Reichen und Schönen zwischen Cala di Volpe und Liscia di Vacca.

All das ist zwar nicht ,,mein” Sardinien der Sarden – sehenswert aber ist es allemal.

 

Mit einem sardische “Adiosu” verabschiedet sich für heute

Joachim Waßmann